Mittwoch, 24. August 2016

Tag 23

 Die Zeit vergeht dermassen schnell, dass man ihr einfach nicht hinterherkommt.

Jetzt ist schon Tag 23...23 Tage im Fleetstreet Theater Hamburg.

Kurzes Update der letzten Tage: 
Am Sonntag kam Valérie wieder zurück aus Hamburg; es folgt die Übergabe von Silvia an Valérie...viel hat sich getan, in den zwei Wochen, in denen ich in Berliner Studios in flying low Manier über den Boden rutschte...:

Mit Mehl wurde hier in Hamburg experimentiert; mit Kontaktmikrophonen auf Holztischen; mit Bewegungs- und Beschleunigungssensoren auf nackter Haut...und Kopfhörern auf den Ohren der TänzerInnen.

Interessante Videos gibt es für mich zu begutachten...und die ersten Ideen beginnen sich zu formieren, wie so eine performative Anordnung doch konkreter werden könnte.

Wir suchen nach Textinhalten, wie z.B. Nachrichten oder auch Reden, die dann durch den Einsatz der Sensoren während die Tänzer sich im Raum bewegen, verfremdet werden können.

Nunja, nicht allzu lange müssen wir recherchieren; unsere Favoriten lassen sich eigentlich recht schnell finden:

"Thank you. Thank you (Applaus)....Thank you all so very, very much.(Applaus) Thank you. (Applaus) Thank you. (...)"  (Applaus)


"And I mean we...We...and when I mean We, I mean we: We (bewusste gesetzte Pause) are a team!" (Applaus).


Nunja, wir lassen uns von den sehr unterschiedlichen und gleichzeitig ähnlichen Gegnern Hillary und Trump inspirieren, und durchforsten nicht nur die Rethorik ihrer Reden, sondern auch den Einsatz von Körpersprache, Mimik und Gestik. Äusserst interessant, äusserst interessant... . 

(wer hätte das gedacht: ) Donald Trump besticht durch den gekonnten Einsatz von Pausen, Blicken, gezielt gesetzten Handzeichen...Hillary Clinton überzeugt durch eine kühle, distanzierte und sehr professionell wirkende Präsenz; wer schafft es eher, das Publikum für sich zu begeistern? Welche Inhalte werden in den Reden aufgegriffen und auf welche Manier zur Sprache gebracht?

Wir nähern uns nun fiktiven Figuren an, die irgendwie auch etwas mit Trump und mit Hillary zu tun haben, aber irgendwie auch nicht, denn sie sind unsere Kreation; es ist eine absurde Show, die da gespielt wird, eine absurde Show, die die Realität darstellt.  
Unsere Technik verzerrt die Stimmen und Inhalte zu elektronischen Sounds, zu waves and datas, die hart und schrill in unseren Ohren flirren... . Was macht das mit unserem Körper? Mit unserem Habitus, unserem Bewegungsvokabular?

Es entwickelt sich ein interessantes Spiel zwischen Addition und Subtraktion, zwischen Minimierung, Verzerrung und Karikatur.

Heute haben wir begonnen erste Sequenzen in einer performativen Anordnung zu analysieren um sie dann fixieren, festhalten zu können...wir arbeiten auf Samstag hin, dann wollen wir während eines Showings Bestandteile unserer Recherche präsentieren. 

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